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Finnie

Ausgangslage

Finnie wurde als sehr junger Tierschutzhund (ca. 3 Monate) allein auf der Straße in Rumänien gefunden.

In Deutschland zeigte sie sich anfangs stark verängstigt: Spaziergänge waren nicht möglich, selbst der Garten machte ihr Angst. Ihre Bezugspersonen leisteten hier vorbildliche Vorarbeit.
Im Kontakt mit fremden Menschen zeigte Finnie eine ausgeprägte Unsicherheit: Fühlt sie sich bedrängt oder frontal fixiert, reicht das Verhalten von Meideverhalten bis hin zu impulsiver Abwehr - ausgelöst durch Angst, Überforderung und fehlende Bewältigungsstrategien.
Wahrscheinliche Ursachen: unzureichende Sozialisierung, belastende Erfahrungen in sensiblen Entwicklungsphasen und möglicherweise ein Herdenschutzhund-Anteil (wachsam, eigenständig).
In vertrauten sozialen Kontexten zeigt Finnie ihre andere Seite: verspielt, neugierig, fröhlich im Spiel mit Hunden und kooperativ mit ihren Menschen. Sie liebt Suchspiele, körperliche Auslastung und Aufgaben, die sie lösen kann.

Ziele der Verhaltenstherapie / Verhaltensberatung

  • Innere Sicherheit & Stressresilienz aufbauen 

  • Orientierung an der Bezugsperson stärken, Distanzmanagement etablieren

  • Begegnungstraining mit Menschen: kleinschrittige Annäherung statt Überforderung

  • Alternativverhalten aufbauen (Abwenden, Abstand herstellen, ruhig bleiben)

  • Friedvoller & bedürfnisorientierter Umgang – ohne Druck, mit freiwilliger Kooperation

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Der Therapieverlauf

Vorgehen: bedürfnisorientiert & kleinschrittig


Erster Schwerpunkt: Stressmanagement. Der Alltag wurde reizarm, klar strukturiert und vorhersehbar gestaltet, um einen geschützten Lernrahmen zu schaffen.
Entscheidend war die Haltungsänderung im Umgang mit Auffälligkeiten: Finnies Signale (z. B. Knurren/Bellen) wurden gesehen, respektiert und ruhig begleitet - statt sanktioniert. 

Social Walks & Begegnungstraining (Menschenfokus)


Die Social Walks dienten hier nicht primär Hundekontakten, denn mit Hunden hat Finnie keine Probleme, sondern dem gezielten Annäherungstraining an fremde Menschen. Begegnungen wurden vorbereitet, mit Abstand aufgebaut und achtsam begleitet: ruhig beobachten, Orientierung zur Bezugsperson, Abstand vergrößern statt Abwehr.


Auch außerhalb des Trainings zeigte sich Fortschritt: In Alltagsbegegnungen blieb Finnie zunehmend gelassen, neutral und ansprechbar, suchte Orientierung und konnte Situationen aushalten, ohne in alte Muster zu kippen.

Ergebnisse nach 4 Monaten

  • Entspanntere Spaziergänge: Finnie bleibt lieber in der Nähe ihrer Menschen und kann sich besser regulieren.

  • Gelassenere Alltagskontakte: Gespräche auf der Straße, Annäherung fremder Personen: deutlich ruhiger.

  • Mehr Bindung & Nähe zuhause: Finnie sucht Kontakt, kuschelt häufiger, wirkt angekommen.

  • Deeskalation statt Abwehr: Bei Unsicherheit zeigt sie heute eher Knurren oder Rückzug: kein Nach-vorn-Gehen. Das gegenseitige Vertrauen ist spürbar gewachsen.

  • Baustellen bleiben: Neue Besucher sind weiterhin herausfordernd; in unbekannten Kontexten kann Unsicherheit wieder aufkommen: jetzt aber mit klaren Strategien und Management.
     

Fazit


Finnies Entwicklung zeigt, wie Geduld, Klarheit und eine vertrauensvolle Beziehung einen ängstlichen Tierschutzhund nachhaltig verändern können. Mit Struktur, Reizreduktion, Desensibilisierung und Gegekonditionierung hat sie Mut, Selbstbewusstsein und neue Bewältigungsstrategien gewonnen – ein Weg, der realistisch, hundegerecht und wirksam ist.

Prozess_Stadtnähe
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MenschenBegegnungen_heute
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Hunde_Freilauf_heute
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Hundebegegnung_heute
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